Hinweis: Anstelle eines Bildes heute einmal ein Lesetipp für unsere deutschen Mitfunker. Das vorgestellte Buch steht zur Zeit nur auf Deutsch zur Verfügung. Es kostet rund 20,00 Euro (inkl. Ust). Selbstverständlich kann dieser Textkasten wie gewohnt mit der Funktion Admin/Software/Bild hochladen durch ein eigenes Bild ersetzt werden.

Mesh

Drahtlose Ad-hoc-Netze

© 2007 Corinna "Elektra" Aichele. Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-937514-39-0, dt., 200 S. brosch.
Veröffentlichung dieses Auszuges im Rahmen der Freifunk-Firmware mit freundlicher Genehmigung von Frau Aichele.

Verlagsankündigung

In drahtlosen Ad-hoc-Netzen bilden die Geräte selbst einen Teil der Infrastruktur. Solche Mesh-Netzwerke benötigen keinen zentralen Zugangspunkt, sondern organisieren sich selbst.

Sie sind nicht etwa akademische Spielerei, sondern Realität, und jeder kann daran teilnehmen. Community-Netze decken in Großstädten wie Berlin ganze Stadtviertel ab oder ermöglichen in abgeschiedenen Regionen vielen Menschen Zugang zum Internet.

Mesh-Netze brauchen keine anspruchsvolle Technik - preiswerte WLAN-Router oder -Karten aus dem Elektronikmarkt genügen. Die benötigte Software für das Routing und die Konfiguration ist - selbstverständlich - Open Source, und eine rege Community hilft bei Problemen, im Internet und in vielen Orten auch lokal.

Dieses Buch beschreibt alles, was nötig ist, um Mesh-Netze zu verstehen, die Hardware auszuwählen, die Software zu beherrschen und darüber hinaus noch ein bisschen mehr.

Es erklärt die Routing-Protokolle OLSR und B.A.T.M.A.N. und die zugehörige Software, geht auf die Eigenheiten von WLAN-Chipsätzen ein und beschreibt, wie man Antennen gekonnt zur Reichweitensteigerung einsetzt.

Doch auch wer neue Firmware auf seinen Router "flashen" will (und ihn bei Misserfolgen wieder reparieren muss), erfährt hier, wie das geht. Gespickt mit zahllosen Tipps für die WLAN-Praxis, eignet sich dieses Buch also auch für alle, die mehr aus ihrer Hardware machen wollen.

Auszug aus: Mesh-Betrieb auf SoHo-Routern

[...]

Durch die Freifunk-Firmware wird die Installation eines für das Meshing vorbereiteten Betriebssystems in einem geeigneten Router so einfach wie ein Firmwareupdate des Herstellers. Die Freifunk-Firmware kann bei dem beliebten Router Linksys WRT54GL und ähnlichen Modellen über das Webinterface installiert werden

6.1 Freifunk-kompatible Router

Voraussetzung für eine erfolgreiche Installation ist ein zur Freifunk-Firmware kompatibles Modell mit geeigneter Hardwarerevision. Viele Firmen verkaufen Geräte aus asiatischer OEM-Produktion unter ihrem Namen und mit firmentypischem Design, ohne diese selbst herzustellen oder zu entwickeln. Es gibt daher Geräte, deren Innenleben zu den Produkten anderer Firmen baugleich ist, da sie vom gleichen OEM-Hersteller stammen.

Leider wechselt der Inhalt der Gehäuse oft schneller als es für die Anwender wünschenswert wäre. Dabei kann sich sowohl das mitgelieferte Betriebssystem als auch das Hardwaredesign mit jeder Revisionsnummer vollständig ändern, ohne dass es äußerlich erkennbar ist, solange man nicht auf das Typenschild schaut. So war der Linksys WRT54GS bis zur Hardwarerevision 3.0 mit einem Flashspeicher von 8 MByte und einem RAM von 32 MByte vergleichsweise üppig ausgestattet. Die Hardware-Revision 4.0 enthält dagegen nur noch 4 MByte Flash und 16 MByte RAM – damit ist das Gerät zum Preis von rund 85 Euro nicht besser ausgestattet als der wesentlich billigere WRT54GL zum Preis von etwa 65 Euro. Die nachfolgenden Revisionen 5.0, 5.1 und 6.0 enthalten nur noch 2 MByte Flash und 16 MByte RAM – sie sind vollkommen uninteressant und funktionieren auch nicht mehr mit der Freifunk-Firmware.

Inzwischen scheinen einige Firmen realisiert zu haben, dass sich mit Open-Source-getriebener Hardware Geld verdienen lässt, weil das für einige Konsumenten kaufentscheidend ist. So stellte Linksys dem WRT54G nach dessen Umstellung von Linux (Hardwarerevisionen 1.0 bis 4.0) auf das proprietäre Betriebssystem VxWorks (Hardwarerevisionen 5.0 und höher) das Modell WRT54GL mit Linux zur Seite.

Eine Liste der von der Freifunk-Firmware unterstützten Router zeigt Tabelle 6.1. Dabei sind nicht alle der aufgeführten Geräte noch im Handel oder werden mit einer geeigneten Hardwarerevision angeboten.

Tabelle 6.1: Von der Freifunk-Firmware unterstützte Router
Gerät Bemerkung
Allnet 0277 nicht mehr im Handel
Asus WL-500G kaum noch anzutreffen
Asus WL-500G Deluxe Mit USB 2.0, leider nicht mehr im Angebot
Asus WL-500G Premium Mit USB 2.0, gut ausgestattet
Buffalo WHR-G54S sehr empfehlenswertes und preiswertes Modell; Freifunk-Firmware kann nur per TFTP installiert werden
Linksys WRT54G Alle Modelle mit Revisionsnummer 1.0 bis 4.0, neuere WRT54G-Modelle (höhere Versionsnummern) werden nicht mehr unterstützt.
Linksys WRT54GL das empfohlene Gerät
Linksys WRT54GS nur ältere Versionen bis Revisionsnummer 3.0 sind interessant
Linksys WAP54G Accesspoint ohne Switch, nur 2 MByte Flash und 8 MByte RAM
Linksys WRT54G3G eigentlich ein WRT54G mit UMTS-Card in einem Cardbus-Steckplatz
Motorola WR850G in Deutschland selten im Handel
Siemens SE505 nicht mehr im Handel, über Ebay zu bekommen

Alle für den Betrieb mit der Freifunk-Firmware geeigneten Router basieren auf integrierten Chipsätzen der Firma Broadcom. Auch in einer Großstadt auf einem sehr hoch gelegenen Standort mit vielen Nachbarstationen läuft die WLAN-Hardware von Broadcom im Ad-Hoc-Modus stabil, wenn die IBSSID festgelegt wurde (siehe Abschnitt 5.4.2 auf Seite 115).

Üblicherweise verfügen die Geräte über eine MIPS-CPU mit 200 MHz, einen Flashspeicher von 4 MByte und 16 MByte RAM. Das sind dann auch die empfohlenen Systemanforderungen für die Freifunk-Firmware. Ein paar Geräte sind etwas üppiger mit Flashspeicher und/oder RAM und einer etwas schnelleren CPU ausgestattet. Manche Router haben auch nur 2 MByte Flash und 8 MByte RAM. Das ist eindeutig zu knapp bemessen und reicht höchstens für ein sehr minimalistisches System.

Gemeinsam ist allen Geräten, dass die WLAN-Interfaces sehr gut funktionieren und auch eine ordentliche Reichweite haben. Die Modelle, auf die jetzt näher eingegangen wird, sind aktuell im Handel erhältlich und haben mindestens 4 MByte Flash und 16 MByte RAM.

[...]

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